Mittwoch, 24. Juni 2009

Dress Rehearsal

Gestern Abend saß ich in der Wohnung rum und fühlte mich unwohl. Normalerweise genieße ich die Abende mit Surfen im Internet, Tee trinken, lesen und lauter so Zeugs. Doch gestern war ich irgendwie aufgewühlt. So langsam staut sich wohl die Energie, der das nötige Ventil noch fehlt.

Heut früh hab ich mich dann zu 12 km mit 3k MRT aufgemacht. Es war schwül, lief aber einigermaßen:

4,44 km in 23:17 (05:14/km) bei 131 (70%)
2,99 km in 12:34 (04:12/km) bei 157 (83%)
4,57 km in 23:28 (05:08/km) bei 140 (75%)

Dress Rehearsal deshalb, weil ich in kompletter Rennmontur gelaufen bin (von Socken bis über die U-Hose). Pete Pfitzinger, nach dessen Plänen ich meinen nächsten Marathon vorbereiten werde, nennt die letzte Einheit mir MRT so.

Nochmal zur Diskussion, ob ich den Pulser mitnehme: Ich hab ihn heut umgehabt, aber erst zum Schluss der 3k MRT darauf geguckt. Ich hab 100 m vor Ende eine kleine Steigung absolviert und wollte zum Ende hin meine HF wissen. Die war dann mit 86 % unerwartet hoch, das Gefühl hatte das anders rübergebracht. Und was passiert dann in meinem Kopf? Ich denke "Ach Scheisse, HF zu hoch" und in meinem Kopf macht sich Unmut und leichte Resignation breit. Genau das ist der Grund, warum ich den Pulser am Sonntag nicht tragen werde. Ich würde defintiv während des Rennens auf den Puls gucken. Und wenn er dann bei 87 % ist, obwohl ich mich fühle, als seien es 83%? Wenn er dann nur, wie auch heute, wegen der Temperatur ein paar Schläge höher ist? Dann kriege ich bei km 25 einen mentalen Hänger und das will ich einfach nicht riskieren.

Zu Essen gibts heute folgendes: türkische eingelegte Augenbohnen (ich liebe sie, meine Frau bereitet die einfach spitze zu), grünen Blattsalat, Linsen-Reiseintopf. Dazu Mandelsmoothie, ein paar Nüsse und wenig Vollkornbrot mit Käse. Zum Frühstück hatte ich nach dem Lauf einen Dinkelfrischkornbrei mit Mandeln und Honig. Der Eiweißanteil wird also heute etwas höher als sonst gehalten, der KH-Anteil etwas niedriger. Morgen früh dann einen Nüchternlauf (wie heute früh) über 7 km, danach folgt dann das Carboloading.
Gestern bin ich nochmal 50 min Rennrad gefahren. Das Wetter war einfach zu schön und ich hatte an meinem freien Tag Gelegenheit, ein paar Erledigungen zu machen. So bin ich durch die Gegend getuckert und hab mir ein bischen die Beine vertreten. Ich freue mich, nach dem Marathon ein paar Radeinheiten einlegen zu können. Ich hab gestern gemerkt, dass mir das doch sehr abgeht.

Mi: 12,01 km in 59:17 (4:56/km), darin 3 k MRT bei 4:12/km

5 Kommentare:

  1. Hi Chris,

    wenn ich lese, welche Macht der Pulser über Dich hat, bin ich froh, damit nie angefangen zu haben. Mir ginge es jetzt genau wie Dir, da sind unsere Charaktere ähnlich strukturiert. Insofern ist es der richtige Weg, das Ding zu Hause zu lassen und den Marathon allein nach der Kombination aus Körpergefühl und Tempo zu laufen.

    Du machst Dir viel Gedanken über Deine Ernährung, im Vergleich zu manch anderem sogar sehr viel. Wobei das Besondere bei Dir ist, dass Du auch Konsequenzen ziehst und einen in meinen Augen exotischen Menüplan befolgst. Klasse.

    Auf dem Rennrad kannst Du sehr gut in den ersten Wochen nach dem Marathon regenerieren - solange Du nicht länger als zwei Stunden unterwegs bist.

    Das Wetter kommt Dir zumindest hinsichtlich der Temperaturen entgegen, der Wind wäre mir momentan zu stark, da Du in dem Teilnehmerfeld sicher so gut wie allein laufen wirst. Nichtsdestotrotz drück ich Dir am Sonntag die Daumen.

    Grüße
    Christian

    AntwortenLöschen
  2. Hi Christian!

    Länger als 2 Stunden würde mir mein Laufhintern sowieso arg übelnehmen ;-)

    Mit Wind rechne ich eigentlich für Sonntag nicht, obwohl eine schöne Brise sicher angenehm wäre. Momentan sind die verschiedenen Vorhersagen aber noch sehr unterschiedlich, von max. 20 bis max. 25 ist alles dabei. Naja, ich werds wohl oder übel abwarten müssen, auch wenns langsam schwer wird.

    Was die Ernährung angeht, so bin ich grad auf einer Art Entzug. Ich schreib dazu morgen noch was, wenn ich dann noch lebe *g* Ohne oder besser mit wenigen Kohlenhydraten ist jedenfalls hart.

    Grüße
    Chris

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Chris,

    zieh das ohne den Pulser durch. Lasse ihn so wie du geschrieben hast zu Hause und mache dich deswegen nicht verrückt. Du hast ein tolles Laufgefühl und das wird dich sicher am Wochenende nicht täuschen. Hau rein.

    lg
    Dieter

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Chris,

    ich denke auch, dass Du eine gute Entscheidung triffst, ohne Pulsgurt den Marathon zu laufen. Habe es nie verstanden, dass Leute mit einem Pulser einen WK rennen. Ich bin bisher vielleicht 3 oder 4 WK mit dem Teil WK gelaufen. Einfach aus Neugier, was am Ende dort steht. Ansonsten denke ich, fährt man ganz gut damit, wenn man sich komplett auf sich selbst verlässt. Du kennst Deinen Körper, also höre einfach auf ihn :-)

    Du hast ein super Training hinter Dir - Deine Ernährung ist vom feinsten ( Du erzählst hier von Dinge - die ich nicht einmal kenne ) und über das Wetter kannst Du bis zum Start nachforschen - eine vernünftige Vorhersage bekommt man eh nie :-)

    Ich drücke Dir für Deinen Tag ganz fest die Daumen !!!

    Viele Grüße
    Angelika

    AntwortenLöschen
  5. Danke Angelika, danke Dieter!

    Ich werd versuchen, euch nicht zu enttäuschen und berichte dann am Sonntag.

    Grüße
    Chris

    AntwortenLöschen