Montag, 26. April 2010
Hamburg Marathon 2010
KM 5-10 Die Beine werden locker, aber es gibt Gegenwind aus Ost. Es geht runter Richtung Landungsbrücken. Wie immer ist es traumhaft dort runter zu rauschen, die Zuschauer sind hier phänomenal. Die ersten 10k vergehen wie im Flug oder genauer in 39:47 (3:58/km).
KM 10-15 Es läuft rund, die pace fühlt sich gut an.
KM 15-20 Es läuft nicht mehr so rund. Bei km 17 meldet sich mein linker Oberschenkel, mit dem ich in der Vorbereitung zu kämpfen hatte. Das Ziehen verschwindet nach etwa 1-2 km, aber Sorge macht sich breit. 10k in 40:19 (4:02/km)
KM 20-30 Der Halbmarathon geht gut weg (1:24:26), ich bin locker. Aber ab km 23 wieder der Oberschenkel. Und es wird jetzt richtig warm. Ich habe einen Hänger, der sich 3 bis 4 km hält. Ich kämpfe gegen die Müdigkeit, befürchte, dass es schwer wird. Klar wird es das, aber ich fange mich wieder und ab km 28 läuft es rund.Der Oberschenkel gibt Ruhe und ich bin wieder in einem guten Rhythmus. 10k in 40:19 (4:02/km), exakt wie die letzten 10.
KM 30-35 So langsam kommt die Angst, dass es bald weh tut. Die Beine werden dicker, aber es läuft noch ganz gut in der Gruppe, die sich gefunden hat. Sie wird aber immer dünner. Ich schalte die Anzeige vom Garmin ins Menu, so dass ich keine Geschwindigkeit mehr sehen kann. Den Puls habe ich schon bei km 20 ausgeblendet, war mir zu hoch.. ich laufe jetzt einfach, was geht.
KM 35-40 Irgendwann laufe ich alleine, die Gruppe hat sich aufgelöst. Ich visiere immer den nächsten Läufer vor mir an und nehme mir vor, mit diesem zu laufen. Aber die sind alle zu langsam. Hopp, Hopp zum nächsten. Die Beine werden noch dicker, die Hitze macht zu schaffen. Ich trinke alle 2,5 km einen Schluck und kippe mir den Rest auf den Kopf. Auch der Schwamm kommt alle 5k zum Einsatz. Ab km 38 dann ein sich ankündigender Krampf im rechten Oberschenkel (mit dem hatte ich jetzt nicht gerechnet..). Ich sammle trotzdem noch weiter Leute ein, muss aber leicht rausnehmen. Bei km 39 überhole ich anfeuernd einen Vereinskollegen. Ich passiere ihn bald, werde jetzt auch zwei oder drei mal überholt. Jetzt bloß nicht weiter krampfen, easy! 10k in 42:39 (4:15/km).
KM 40-42.2 Die Kilometer werden jetzt lang, sehr lang. Von 38 bis zum Ende fühlen sich die einzelnen km an wie die ersten 10k im Ganzen. Es tut jetzt richtig weh, aber aufhören wäre jetzt auch doof. Das Feld bleibt jetzt stabil, die Abstände gleich. Ich sehne das Ziel herbei und endliche erreiche ich es hochzufrieden in 2:51:49. Geiles Rennen, bis zum Schluss durchgezogen, kein Einbruch, nur der Wärme Tribut gezollt. 2,2k in 9:31 (4:20/km)
Ein paar Videos gibt es hier: [URL=http://www.asics.de/runnerstv/?e=HM10M&n=Christopher+Schwarz&r=4801&l=GE&q=GER&tp_f=r&ct_s1=09:00:07&nt_s1=09:00:07&ct_s2=09:39:53&nt_s2=00:39:47&ct_s3=10:20:12&nt_s3=01:20:06&ct_s4=10:24:32&nt_s4=01:24:26&ct_s5=11:00:32&nt_s5=02:00:25&ct_s6=11:42:25&nt_s6=02:42:18&ct_f=11:51:56&nt_f=02:51:49]Asics Hamburg Marathon[/URL]
Die Kilometersplits:
http://files.myopera.com/pickingupthepace/albums/2956841/Laufen%2025.04.2010%2C%20Tempo.jpg
Eigentlich hatte ich kein genaues Ziel. Im Nachhinein würde ich sagen, es gab das Ziel sub 2:50 und dann sub 2:52. Ich hab also mein Ziel erreicht und bin überglücklich damit. Bei besserem Wetter wäre vielleicht knapp eine 2:50 drin gewesen und ich denke, meine Taktik mit 1:24:30 anzugehen war nicht verkehrt. Während des Marathons kam mir der Gedanke, dieses Jahr keinen Marathon mehr zu laufen. Ich weiß nicht, ob es einfach eine fixe Idee ob des Leidens war oder woher dieser Gedanke kam. Vielleicht war das nur ein Versuch meines Kopfes, Oberwasser zu kriegen und mich zum Abschenken zu bewegen. Aber ich bin zäh geblieben und hab mich durchgebissen. Es war mit Abstand mein bester Marathon. Nicht wegen der Zeit und auch die Splits hab ich hintenraus schon besser getroffen. Nein, einfach weil dieser Marathon durchweg am Limit gelaufen war. Und weil ich mich durchgebissen habe, trotz Wetters und trotz der 42.4 km, die immer weh tun. Ich hatte immer das Gefühl, als hätte ich Kontrolle, nie kam das Gefühl, groß abschenken zu müssen. Ich bin heute nicht nur zu Ende gelaufen, sondern ich habe die Distanz gemeistert. Und das macht mich glücklich und nun auch zuversichtlich, denn im Herbst muss nun die 2:50 dran glauben, denn inzwischen, nach ein paar Stunden Genießen, ist die Lust, dieses Rennen noch zu toppen, groß.
Nach dem Lauf bin ich zum Urkundendruck und als ich dabei eine Stufe hochgehen musste, hatte ich das Gefühl, jemand rammt mir durch die Fußsohle einen Eispickel bis zur Hüfte hoch. Im Lauf des Tages gings dann aber schon deutlich besser und auch heute früh bleibt der erwartete Muskulatursupergau aus. Mal gucken, wie das Treppensteigen im Büro nachher vonstatten geht..
Der Rest der Woche lief wie folgt:
KW 16
Montag 6,89 00:35:25 126 (67%) 05:08
Dienstag 9,05 00:44:14 147 (78%) 4:53 6 strides. Unerhört gute Beine. Fein!
4 Rd. Sonnengebet, Stretching
Mittwoch 12,05 00:56:28 142 (75%) 04:41 3k MRT bei 3:57 u. 83 % HF Die Beine sind zwar nach Kohlenhydratreduzierung seit gestern früh nicht wirklich frisch, aber trotzdem gings sehr gut. Tempo blind getroffen, Belastung hat sich richtig angefühlt. Gegessen habe ich seit gestern überwiegend Yoghurt, Quark, Samen, Nüsse, Rosinen und Körner. Dazu wenig Banane, Apfel, Orange, Kartoffel. Das ganze mache ich noch bis morgen früh, dann noch einen kurzen Lauf und anschließend 3 Tage überwiegend Kohlenhydrate. Obs was bringt? Vielleicht nur für den Kopf, aber ich finde die Saltin-Diät plausibel. Und wenns nur einen diätischen Effekt hat, dann umso besser, denn ich bin mein massives Hungergefühl los und die Befürchtung, zuzulegen, habe ich seit gestern nicht mehr. Einzige Nebenwirkung bisher: kalte Hände und frösteln, aber das ist beim Kohlenhydratentzug dabei.
Donnerstag 7,95 00:39:32 04:58 4 kurze, lockere strides. Etwas schlapp, vermutlich dank den Joghurt-Tagen. Laufstil fühlt sich sehr gut und flüssig an. Ich laufe deutlich mehr auf dem Mittelfuß. Liegt vermutlich an verbesserter Ökonomie dank ausreichend Erholung. Morgen gehts zur Messe, Startplatz erfahren.
Freitag Yoga: 3 Rd. Sonnengebet zum Auflockern. Ruhetag vor dem Marathon am Sonntag. War auf der Marathon Messe in Hamburg, die eher dürftig war. Da meine Waage mir immer einen Körperfettgehalt von 16-17 % entgegenwirft, hab ich heute mal bei Peter Greif am Stand für 3 € meinen KFG bestimmen lassen. 8,1 % und die für mich ausgerechnete Zielzeit von 2:45 bis 2:48 stimmen mich jetzt nochmal optimistisch. Ich freu mich drauf und habe Bock, die Fetzen fliegen zu lassen!
Samstag 4,04 00:21:32 05:20 Ein bischen Traben.
Sonntag
Einlaufen: 0,48 00:02:53 106 (56%) 05:58
Hamburg Marathon in 2:51:49 (4:03/km) bei durchschn. 168 (89%)
Woche gesamt: 82,81 06:11:54 155 (82%) 04:29
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Klasse Chris!
AntwortenLöschenSouverän gemeistert, ich freue mich sehr für dich!
Gute Erholung!
Viele Grüße,
Christian (3fach)
Fein gemacht!
AntwortenLöschenWenn ich daran denke, dass wir vor 2 Jahren gleichstark waren, biste jetzt Lichtjahre voraus (bin ja auch wesentlich älter und vor allem wesentlich größer und dicker! :) ).
Haste gut gemacht! Respekt!
Christof (alias DaCube)
Heftig. Wenn ich so gute Zeiten wie du hätte wäre ich sau glücklich!!!
AntwortenLöschenSchau mal auf meinen Blog!!!
http://deutsch-griechisch.blogspot.com/