Vereinfacht, sehr vereinfacht, dargestellt, sagt die Central Governor-Theorie von Timothy Noakes, dass es einen Mechanismus im Gehirn gibt, der den Körper ständig überwacht, z.B. die Herzfrequenz, den Sauerstoffgehalt im Blut, die Kernkörpertemperatur, den Flüssigkeitshaushalt und und und. Sobald der Central Governor meint, dass dem Organismus Schaden droht, veranlasst er ihn, langsamer zu machen, sich zu erholen. Das kann sich in Ermüdung der Muskulatur, in Krämpfen usw. bemerkbar machen.
Ich glaube, auch das Unterbewusstsein und unser Selbstbewusstsein steuern unsere Leistungsfähigkeit. Was passiert nun, wenn ich im Wettkampf sehe, dass mein Puls bspw. 172 Schläge überschreitet? Aufgrund vergangener Wettkämpfe weiß ich, dass ich im Halbmarathon nicht viel höher als das laufen kann. Wenn das bei km 20 passiert, kein Problem, doch wenn ich diesen Wert bei km 14 sehe, denke ich vermutlich "Scheisse, das wars.. lauf langsamer, sonst platzt Du." Auch wenn ich das so nicht wortwörtlich denke, ist es gut vorstellbar, dass das Unterbewusstsein genau das tut und ich automatisch vorsichtiger laufe.. und so möglicherweise eine bessere Zeit herschenke.
In Hamburg 2008 bin ich bei 20 Grad mit einem durschnittlichen Puls von 171 Schlägen auf der zweiten Hälfte gelaufen, was bei einem Max-Puls von 188 91 % entspricht. Hätte ich diesen Wert im Rennen gesehen, ich hätte vielleicht an meinen Glauben an mich verloren. So bin ich aber weitergelaufen, ohne auf den Puls zu achten, und habe unter extrem schweren Bedingungen eine gute Zeit hingelegt. Ähnlich bei einem Halbmarathon Ende März dieses Jahr nach 3 Wochen Pause: ohne auf die HF zu achten, lief ich den Halbmarathon bei durchschnittlich 174 Schlägen oder 92 %. Auch dies ein Wert, der theoretisch gar nicht machbar sein sollte.
Warum ich das jetzt alles schreibe? Ich ärgerte mich in letzter Zeit häufig über Einheiten, die vom Gefühl her toll liefen, aber überhaupt nicht zum Puls passten. Dass möglicherweise schlechter Schlaf oder zu warmes Wetter dazu beigetragen haben, ließ ich außer Acht und zweifelte stattdessen, hoffentlich unnötig, an meiner Form. Ich werde diese Woche versuchen, mal ohne Pulsmesser zu laufen und diesen vor allem nicht mit nach Chemnitz, wo ich Samstag einen Halbmarathon laufen will, mitzunehmen. Das Wetter sollte gut sein. Ich hoffe auf eine gute Zeit und das mein Körpergefühl mich gut durch den Wettkampf bringt.
Montag:
Morgens: 11,53 in 1:01:37 (5:21/km) Puls: ganz sicher
Abends: 8,45 in 45:22 (5:22/km) Puls: gewiss doch
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