Relativ spontan entschied ich mich, gestern in Wilster über die 10k zu starten. Das Wetter war sehr wechselhaft: schwere Regenschauer wechselten sich relativ zügig mit Sonnenschein ab, alle 5 min aufs neue. Möglich machte dies der sehr kräftige Wind, der immer wieder Regenwolken vorbeiziehen ließ. Die Strecke war ein 5k-Rundkurs durch die dichte Kleinstadt Wilster. Viel Autoverkehr und schlechte Streckenabsperrungen ließen es teilweise abenteuerlich durch das engmaschige Straßennetz gehen. Aber dafür war die Strecke halbwegs flach und der Wind bließ nicht konstant. Ich bin auf 3:36/km angelaufen und wurde nach 3 bis 4 km wieder mal müde - das kenn ich doch irgendwoher. Kurz der Gedanke beim 5k-Durchlauf auszusteigen doch dann der Gedanke, dass dies mein letzter vermessener Wettkampf dieses Jahr sein dürfte. Also Attacke und den an Nr. 3 liegenden Läufer vor mir anvisiert. Bei km 6 oder 7 hatte ich ihn dann fast und ich hatte erstaunlicherweise bis dahin nicht viel an Tempo verloren, der Schnitt lag immer noch unter 3:40/km. Minimalziel war unter 36:30 und das war drin. Also Gas auf den letzten Kilometern und bei km 8 vorbei an Nr. 3. Ab km 9 zog Tim (der Kollege hat mich schon beim HM in Neumünstern auf dem letzten Kilometer ausgespurtet) dann wieder vorbei und ich konnte nicht mehr kontern. Aber egal, es ging mit 36:28 über die Ziellinie über die matschige Aschenbahn in Wilster und ich gehe so halbwegs versöhnt in die frühzeitige Pause.
Ansonsten? Ich bin heute krank: Halsschmerz, laufende Nase, Niesen, Schlappheit. Insofern noch einmal: jetzt auszusteigen und ein paar Tage zu pausieren ist wohl die richtige Entscheidung.
Und wie gehts weiter? Ich möchte die kommenden wenig intensiven Tage nutzen, um das Fasten auszuprobieren. Etwas, was mir sonst aufgrund meines doch zehrenden Trainings bislang nicht möglich war. Eventuell werde ich davon hier ein bischen berichten. Und dann gehts in den Aufbau für den Frühjahrsmarathon, der dieses Jahr für mich schon im März liegt. Was heisst das? 8 Wochen "aerobic conditioning", 4 Wochen "hill phase, 4 Wochen "anaerobic development" gefolgt von 4 Wochen "coordination" und 2 Wochen "taper". Kommt bekannt vor..
Ich habe mich für Lydiard entschieden weil ich damit im vergangenen Frühjahr auf der Marathondistanz einen großen Sprung gemacht habe, weniger von der Zeit als vom Marathonrennen selber her. Weiter seh ich da noch einiges an Optimierungspotential und ich ahne zu wissen, wo ich noch Dinge "tunen" kann. Was genau das heisst, werde ich hier noch erläutern. Und außerdem habe ich nach dem etwas verkorksten Training der letzten Wochen und Monate wieder Lust auf etwas striktere Periodisierung. Und ich freue mich vor allem, und das klingt vielleicht komisch, auf die 8 Wochen "aerobic conditioning".
Moin Chris,
AntwortenLöschenZum Glück sieht dein Blog nicht mehr ganz so schwarz aus ;-). Noch eine PB zum Abschluss zeigt doch, das Hudson nicht so verkehrt gewesen sein kann oder?
Von den Ergebnissen war es doch trotzdem ein ganz gutes Jahr oder?
Deine Erfahrung/ Erlebnisse beim Fasten werde ich intressiert verfolgen.
Dein Resume zu Hudson täte mich irgendwann mal intressieren.
Gruss Dirk
Hi Dirk,
AntwortenLöscheneigentlich war ich nach Hamburg nie richtig zufrieden mit meinem Gelaufe und es war nie richtig rund. PB über 10k zwar verbessert, aber die sollte "eigentlich" eh ein bischen schneller sein. Im Grunde bin ich lediglich mit dem Vem Verlauf des Marathons zufrieden, sowohl über 10k und HM hätte ich mir deutlich mehr erhofft.
Mein Resümee von Hudson fällt nicht so gut aus. Nicht falsch verstehen, es ist ein guter Ansatz, aber für mich ist die Mischung aus Umfang und gleichzeitig dauerhaftem Tempo nichts. Dass ich mich jetzt so nach einer Grundlagenphase sehne, zeigt mir eigentlich ganz deutlich, dass ich viel ruhige Phasen brauche. So 4 Wochen Tempo mit anschließendem 6 wöchigem spezifischem Tempo, wie es bei Lydiard läuft, passt mir da besser. Ich bin schnell "da", wenn Tempo gebolzt wird. Gleichzeitig brenne ich bei zu langem Tempo machen wohl aus. Aber da ist jeder Jeck anders, wie die Südeuropäer sagen ;-)
Im Nachhinein war es jedenfalls ein Fehler, nicht mit Lydiard weiterzumachen, denn ich denke, das hätte mich am ehesten weitergebracht. Aber dann eben nächstes Jahr.
Gruß aus dem herbstlichen SL,
Chris
Chris,
AntwortenLöschenich lese ja eifrig mit und kann das ein bischen nachvollziehen. Ich denke, dass vielleicht sogar insgesamt 2010 mehr drin gewesen wäre. Ihr im Norden habt so einen sch... Winter hinter Euch.
Das was ich bei Deinem 1. Lydiardtraining damals im Winter kritisch fand, das waren die 100 Meilen und das Du die Form aus dem Frühling hast nicht in den Sommer gebracht hast. Ich bin selbst natürlich mehr als fern von so einem umfangreichem Trainingaufwand. Vielleicht braucht es einfach einige Trainingszyklen nach Lydiard um für Dich die optimale Mischung zu finden.
Zu meinen Kids sage ich immer, "ABER und WILLI sind verreist". Aber: Im privaten Umfeld hat sich in den letzten Monaten sehr viel getan, was Mann auch nicht so einfach unter den Teppich kehrt. Wenn da auch wieder ein Rythmus rein kommt, dann wird das auch wieder.
Nur ein Beispiel: Der Genuss von regelmässig 7h Schlaf.
Ich werde auf meinem Level auch wieder angreifen. Der heutige erst Versuch war so schlecht nicht.
Gruss aus dem spätsommerlichen Ravensburg
Dirk
Hallo Chris,
AntwortenLöschenzu Deinem Training schreiben ich bei einer anderen Gelegenheit ein paar Worte, jetzt möchte ich nur eine Anmerkung zum Blog-Design machen: weiße Schrift auf schwarzem Untergrund finde ich für die Augen nicht so gut. Grau auf schwarz, wie es im Design der Blog-Liste am rechten Rand ist, sieht zum Beispiel besser aus und dürfte auch zu dem orangefarbenen Hintergrund gut passen. Dein Bild oben sieht klasse aus.
Grüße
Christian
Hi Christian,
AntwortenLöschenschön mal wieder von Dir zu lesen. Ich hoffe, Du kannst inzwischen wieder trainieren?
Mit dem Farbdesign bin ich, wie ihr vermutlich am häufigen Wechsel bemerkt habt, eher unzufrieden. Eigentlich wollte ich zum ursprünglichen zurück, aber das hat Blogspot nicht mehr im Programm. Dass auf Schwarz schlecht zu lesen ist, fiel mir auch schon auf. Ich werde da noch ein bischen rumexperimentieren.
Grüße,
Chris
Hallo Chris,
AntwortenLöschendanke der Nachfrage. Ich beginne gerade erst wieder mit sehr, sehr leichtem Training. 7 Kilometer können verdammt lang und anstrengend sein.
Jetzt mal ein paar Gedanken zu Deinem Training:
- Was ist eigentlich aus der Geschichte mit dem Zucker geworden? Ist dort alles im grünen Bereich?
- Nach meinem Gefühl hast Du in den letzten zwei Jahren zu schnell die Pferde gewechselt. Ich hab den Überblick sogar etwas verloren, jedoch hatte ich stellenweise den Eindruck, Du probierst häufig neue Trainingskonzepte aus und bist zugleich ehrgeizig und anspruchsvoll hinsichtlich der Erfolge. Zweimal im Jahr eine gute Marathonvorbereitung hinzubekommen, gelingt mE nur, wenn die Periodisierung innerhalb eines Systems stimmt. Das ist für mich der Grund, warum Du mit Hudson gescheitert bist. Es bleibt natürlich immer auch eine Frage, welcher Typ man ist, aber der Wechsel zu Hudson war ziemlich flott und vor allem die Erwartungen an ihn sehr hoch.
- Nicht zu vergessen ist auch, dass Du einen schweren Start in die Vorbereitung hattest: Irre ich oder hattest Du bereits zu Beginn dieser Trainingsphase eine erste kleinere Verletzung? Dann gab es ja noch die OP im Mai oder Juni, die Dich auch zur Pause nötigte. Wahrscheinlich streitest Du es ab, wenn ich Dir sage, dass Du auf mich wie jemand wirkst, der von dem Gefühl getrieben wird, immer zu wenig zu machen. Das zeigt sich auch an der Sorge um Dein Gewicht. In Deinen Beiträgen war das meist eine weitere Quelle, die Dich hat unzufrieden sein lassen. Klar, wer leicht ist, läuft schneller, aber manchmal stagniert das eben etwas. Ich würde immer erst in den letzten zehn Wochen vor dem Marathon auf die Ernährung achten (mein Gewicht kenne ich mangels Waage gar nicht), allein schon, weil es ein weiterer Faktor ist, der Disziplin verlangt.
- Woran Du künftig arbeiten kannst und musst, ist der Umgang mit der Zeit nach einer intensiven Trainingsphase und dem Hauptwettkampf. Im Anschluss an HH bist Du in ein verdammt tiefes Loch gefallen. Deine Tagebucheinträge legen davon beredtes Zeugnis ab. Du hast Dir kaum Zeit genommen, Dich auf dem Erreichten auszuruhen und die Leistung etwas zu genießen. Zwei Wochen später rennst Du einen Wettkampf und der Bericht davon beginnt mit der Feststellung, Du konntest nicht optimal trainieren. Nach einem Marathon am Anschlag gibt es kein optimales Training - da bleibt nur, auf den Körper hören, locker machen und alles andere auf sich zukommen zu lassen.
- Wie gehts jetzt weiter? Wieder zu Lydiard zurückzukehren halte ich für eine richtige Entscheidung. Mehr bleibt nicht zu sagen, außer beherzige die Ratschläge, ob hier, im blauen oder im gelben oder in welchen Foren auch immer.
Grüße
Christian
Hallo Christian!
AntwortenLöschenDanke mal wieder für einen angenehm nüchternen und gleichzeitig aufbauenenden Beitrag.
Schade, dass in letzter Zeit auch in den Foren recht wenig von Dir zu lesen war. Deine Beiträge sind immer das Lesen wert und regen zum Nachdenken an!
Mit meinem Zucker ist soweit alles okay, meine Werte sind in Ordnung. Sonst würde ich jetzt
aber auch kaum so etwas wie Fasten in Angriff nehmen wollen.
Zum Wechsel der Trainingssysteme: da kann ich schlecht was erwidern. Ich bin wohl eine recht
unstete und untreue Seele, zumindest diesbezüglich, und einfach immer sehr neugierig und leicht zu begeistern. Lese ich etwas für mich neues, bin ich sofort dabei und vergesse alle alten guten Vorsätze. Mehr Konstanz täte mir hier gut und ich werde jetzt versuchen, dem
Lydiard-System die nächsten 2 Jahre treu zu bleiben, wenn ich mich solange noch ambitioniert dem Laufen widme.. derzeit tut mir die Ruhephase sehr gut, ich bin zwar noch etwas erkältet aber ich genieße die Zeit mit Finn und es einfach mal Nachmittags loszuziehen, ohne zu
überlegen, wie ich nachher noch das Training unterbringe. Von Essensplanung ganz zu schweigen. Gerade diesbezüglich war das letzte halbe Jahr schwer, wo ich wahrscheinlich 4x die Woche 2x am Tag gelaufen bin. Im Nachhinein betrachtet ist das schon sehr stressig: Frühstück auf Arbeit deponieren, dann wieder rechtzeitig essen, um Nachmittags laufen zu können und dann nach der Arbeit gleich wieder zu Hause essen.. Mit Haushalt und Kind schwer vereinbar und eben schlicht Stress! Wird mir aber erst im Nachhinein bewusst, wo ich den Alltag mal wieder anders erlebe. Ich glaube, da blieb auch eine Menge Freude am Laufen auf der Strecke.
Auch das mit dem HM 2 Wochen nach HH war Bockmist, ganz klar und trotz aller guten
Ratschläge probiert. Aber eben auch so lernt man, auch wenn es mich im Nachhinein vielleicht
wertvolle Zeit gekostet hat, von der Regeneration ganz zu schweigen.
Was wird sich also ändern in Zukunft? Ich werde versuchen, wieder mehr nur einmal täglich zu
laufen. Mit dem Rad zur Arbeit, von Arbeit laufend zurück, morgens wieder hinlaufen und mit dem Rad zurück. Das spart Zeit, Muße und Drumherumgeplane, was ganz einfach Nerven kostet. Und gerade in der bald anstehenden Grundlagenphase kann ich zweimal laufen auch nicht wirklich gebrauchen, dann lieber 1*15 als 8+7. Harte Einheiten zum regenerieren gibts ja
nicht und die Kilometer künstlich aufblasen möchte ich nicht (noch mehr wird so mancher
meinen..). Und die Schwerpunkte drumherum werden sich ändern. Internet tangiert mich
zunehmend weniger, die Diskussionen in Foren wiederholen sich und meine Interessen verschieben sich. Ich werde wieder mehr nur Laufen und weniger über das Laufen lesen. Finn
ist wichtig, meine Familie, Ernährung interessiert mich. Theoretisch interessiert mich Laufen derzeit herzlich wenig, weshalb es vielleicht sowieso alles entspannter wird
bezüglich dessen im nächsten halben Jahr.
Schönen Gruß nach Berlin! Ich überlege, da ich einen frühen Frühjahrsmarathon laufe, den
Herbst in Berlin zu verbringen. Mal sehen, ist ja noch etwas Zeit bis dahin ;-)
Chris
Und entschuldige das Layout des Textes. So siehts aus, wenn man in Word schreibt und hierher kopiert ;-)
AntwortenLöschenHallo Chris,
AntwortenLöschenalles, was Du hier geschrieben hast, hat mich sehr gefreut. Du bist auf einem guten Weg und Du wirst sehen, auch klasse Marathonzeiten hält dieser für Dich bereit. Vielleicht aber erst hinter einer Ecke oder ein Stück weiter weg als gedacht.
Und solange ich nicht laufen kann, brauch ich in Laufforen auch nicht zu posten. Und Du liegst mit Deiner Beobachtung, Foren sind die Wiederkehr des ewig Gleichen, völlig richtig.
Grüße
Christian